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Artgerechte Kaninchenhaltung
1. PLATZBEDARF
Der Platzbedarf eines Kaninchens beträgt mind. 2qm pro Kaninchen (bei großen Rassen mind 3qm) zur ständigen Verfügung.
Die handelsüblichen Ställe und Käfige, die oft nicht einmal 1qm groß sind, also ungeeignet.
2. Keine Einzelhaltung!
Kaninchen sind keine Einzelgänger. Sie haben ein sehr ausgeprägtes Sozialleben. Darum braucht jedes Tier mind. eine(n) Partner(in), um sich wohl zu fühlen. Dabei spielen Alter und Größe keine große Rolle.
Generell kann man nicht sagen, wer sich mit wem verträgt, allerdings wurden mit Pärchen (eine Häsin und ein kastrierter Rammler) viele gute Erfahrungen gemacht. Natürlich gibt es auch gleichgeschlechtliche Tiere, die sich vertragen. Aber das kann man nie pauschal sagen, es kommt immer auf die jeweiligen Tiere an.
Auch ein Meerschweinchen kann keinen Kaninchenpartner ersetzen. Denn diese Tiere sprechen eine völlig andere Sprache als Kaninchen. Wenn man die beiden Tierarten unbedingt zusammen halten will, braucht jede Art mind. einen der gleichen Art. Also halten Sie dann zb 2 Meerschweinchen und 2 Kaninchen oder mehr.
3. Einrichtung
Bei der Einrichtung ist darauf zu achten, keine Plastikhäuser zu verwenden, da dort keine ausreichende Luftzirkulation herrscht. Jedes Häuschen sollte so groß sein, dass zwei Kaninchen ausgestreckt darin Platz finden.
Viele Kaninchen nutzen ein Flachdach als Aussichtsplatz.
Gerne werden auch Röhren oder Tunnel, Etagen, Weidenbrücken, Kratzbäume und Hundekörbchen angenommen.
Bei der Heuraufe ist zu beachten, falls Sie eine Gitterraufe benutzen, ein festes Brett darauf anzubringen, um zu verhindern, dass die Kaninchen reinspringen und sich verletzen. Allerdings gibt es auch andere Heuraufen. Einfach mal im Internet stöbern, da gibt es wirklich viel Auswahl! (Heutürme etc)
Eine Kaninchentoilette sollte natürlich auch nicht fehlen. Es gibt sog. Ecktoiletten und es gibt Katzentoiletten, die rundum zu sind, bis auf ein Einschlupfloch. Manche Kaninchen werden dann sogar stubenrein.
Als Einstreu eignen sich die im Handel angebotenen Holzpellets sowie Sägespäne. Darüber kann man als Kuschelmöglichkeit Heu und/oder Stroh legen.
BITTE NIEMALS KATZENSTREU VERWENDEN!!! Dieses kann gefressen werden und verklumpt dann im Magen. Das Kaninchen kann meist nicht mehr gerettet werden. Auch wenn sie scheinbar das Streu nicht fressen, bleibt es an den Füßen haften und die Kaninchen nehmen es durch das Putzen auf.
4. Vergesellschaftung
Am besten niemals die Käfig-an-Käfig-stell-erstmal-beschnupper- Methode verwenden. Es stauen sich dabei nur Agressionen an und die Vergesellschaftung wird umso schwieriger.
Wichtig ist ein neutraler Raum von mind 2qm je Kaninchen, Häuschen mit 2 Eingängen (damit keiner in die Enge getrieben werden kann), Futter verteilen (Gemüsestücke, Obst und gesunde Leckerlies).
Gleichzeitig reinsetzen.
Und dann machen lassen. Nicht trennen! Sie werden jagen, rammeln, Fell ausreißen usw. Das ist normaler Rangordnungskampf! Allerdings ist, wenn Blut fließt eine kurze Trennung sinnvoll, va um die Wunde zu behandeln.
Wenn die Tiere aggressionsfrei sind (meist nach einigen Tagen, manchmal auch erst in einigen Wochen) und vielleicht sogar schon kuscheln, kann man sie wieder zusammen ins normale Gehege setzen.
Dort können die Jagerein wieder anfangen, sie sollten sich aber nach einigen Tagen gelegt haben.
Falls sie sich nach einigen Wochen im neutralen Raum immer noch jagen, kann man die Transportbox-Methode versuchen. Dazu setzen Sie beide Kaninchen gleichzeitig in eine Transportbox und gehen 1-2 Stunden mit ihnen spazieren/ fahren Auto/ stellen sie auf die Waschmaschine beim Schleudergang. Der Stress, der hier entsteht, schweißt die Kaninchen zusammen, die ja beide Leidensgenossen sind. Die nachfolgenden Jagereien sollten in abgeschwächter Form stattfinden.
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